Pressemitteilung

Eröffnungsfeier Athens International Airport Eleftherios Venizelos am 27. März 2001

Essen
27.03.2001
Rede von Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Hans-Peter Keitel, Vorsitzender des Vorstands

Es gilt das gesprochene Wort.

Exzellenzen, Eminenz, meine Damen und Herren,

ein Flughafen ist kein Bauwerk wie jedes andere.

Ein Flughafen hat einen besonderen Nimbus – er öffnet das Tor zur Welt, ist somit ein Symbol für Freiheit. Und er lässt den uralten Menschheitstraum vom Fliegen Wirklichkeit werden. Ein Traum, der mit der Geschichte von Ikaros und Dädalos tief in der griechischen Mythologie verwurzelt ist. Wir alle wissen, dass diese Erzählung kein gutes Ende gehabt hat – im Gegensatz zu der Erfolgsgeschichte, die uns heute hier zusammenführt.

Athens International Airport Eleftherios Venizelos hat besondere Merkmale, die ihn weltweit unverwechselbar machen.

Entstanden ist er aus dem Mut des griechischen Volkes und der griechischen Regierung. Sie haben gezeigt, dass es sich lohnt, Wege zu beschreiten, die vorher noch niemand beschritten hat. Die Regierung hat sich entschieden, diesen Flughafen in einer Public Private Partnership und mit einer privaten Gesellschaft zu realisieren. Herausgekommen ist das bisher größte internationale Flughafenprojekt auf Basis privater Finanzierung.

Der gemeinsame Weg von HOCHTIEF, ABB, Fraport und dem griechischen Staat ist mit dem heutigen Tag nicht vorbei: Planung, Finanzierung und Bau – das war erst der Anfang. Heute beginnt ein neues, genauso wichtiges Kapitel der Zusammenarbeit: der Betrieb des Flughafens.

Eleftherios Venizelos hat als erfolgreiche Public Private Partnership Vorbildcharakter. Und das weit über die Grenzen Griechenlands hinaus. Das "griechische Modell" kann und sollte Beispiel sein für andere Staaten – vor allem für die der Europäischen Union. Überall ist der Bedarf an großen Infrastrukturprojekten enorm. Das hat mit dem zunehmenden Verkehr und dem boomenden Tourismus genauso zu tun wie mit den sich verstärkenden Handelsströmen und den offenen Grenzen. Überall in Europa besteht der Bedarf an Erneuerung und Erweiterung.

Das "griechische Modell" hat darüber hinaus bei seiner Umsetzung gezeigt, wo die entscheidenden Punkte für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunternehmen und öffentlicher Hand bei solchen großen Infrastrukturprojekten sind: Gegenseitiges Vertrauen ist einer dieser Punkte und der gemeinsame Wille, eine Idee in die Tat umzusetzen. Außerdem haben sich eine frühzeitige gemeinsame Planung und die sofortige Information über veränderte Parameter als absolute Vorteile erwiesen.

Sie werden mir nachsehen, wenn mir beim Thema "besondere Merkmale dieses Flughafens" auch die großartige Leistung von HOCHTIEF und seinen Partnern einfällt, die den Airport in Rekordzeit gebaut haben. Ohne eine funktionierende Zusammenarbeit mit den regionalen griechischen Firmen, die mehr als 80 Prozent der Nachunternehmerleistung erbracht haben, wäre das nicht denkbar gewesen. Der Flughafenbau hat also der regionalen Wirtschaft wichtige Impulse gegeben.

Etwas Entscheidendes vergisst man bei solchen allgemeinen Betrachtungen nur allzu leicht: Menschen sind es, die diesen Erfolg möglich gemacht haben, Menschen in Unternehmen und Behörden, in der Regierung, die das Projekt Athens International Airport als ihr Projekt betrachtet haben. Die gesagt haben "Ich will, dass aus dieser Idee Realität wird".

Großprojekte wie unser Flughafen brauchen das Durchsetzungsvermögen der vielen Menschen auf der Baustelle und der Menschen in Entscheidungspositionen. Es ist leider unmöglich, all diejenigen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, namentlich zu erwähnen. In der Reihe der Regierungsmitglieder, die uns über die vergangenen Jahre begleitet haben, möchte ich besonders Sie, Herr Premierminister, erwähnen. Wir sind Ihnen sehr dankbar für Ihre Unterstützung, auf die wir uns immer verlassen konnten.

Vier weitere Menschen sind es, die die Geschicke der Flughafengesellschaft bisher gelenkt haben beziehungsweise lenken: die beiden Chairmen des Aufsichtsrates, Anastassios Tzavelas in der Anfangsphase und danach Dr. Haris Stamatopoulos sowie die Chief Executive Officers Dr. Jörg Schill, bis zum vergangenen Jahr, und heute Dr. Matthias Mitscherlich.

Lassen Sie mich noch zwei weitere Personen nennen, die über Jahre dieses Projekt wesentlich vorangetrieben haben, die nicht nur ihre Zeit und Kraft, sondern auch ihr Herz und ihre Seele in diesen Flughafen gelegt haben: Minister Costas Laliotis und Dr. Reinhard Kalenda, Sprecher der Geschäftsführung von HOCHTIEF AirPort.

Sie alle und viele andere haben den Grundstein für das gelegt, was der Flughafen Eleftherios Venizelos einmal sein wird: ein hochmoderner, innovativer und leistungsfähiger Verkehrsknoten in Südosteuropa.

Ich möchte allen an diesem großartigen Projekt Beteiligten danken, denen, die ich namentlich genannt habe und den hunderten, die ungenannt geblieben sind. Jeder einzelne von ihnen hat seinen Anteil am Gelingen des neuen Flughafens.

Die Zukunft des Flughafens liegt nun in der Hand der AIA. Die Gesellschaft ist in der Flughafenindustrie ein Vorzeigeunternehmen und kann damit Vorbild für ähnliche Projekte in Griechenland, aber auch darüber hinaus sein. Die AIA ist aber noch mehr als das: Sie ist ein Beispiel dafür, wie gut internationale Zusammenarbeit funktioniert, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und bereit sind, anfängliche Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern. Dann bedeuten die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen nicht Trennung, sondern Ergänzung. Dann werden aus Arbeitskollegen Freunde.

Ich möchte den Griechen heute eine ähnliche Zusammenarbeit wie bei unserem Flughafen anbieten: Wir befinden uns im Geburtsland und dem nächsten Austragungsort eines der größten Ereignisse der Welt. Lassen Sie uns auch bei diesem Projekt die Kreativität der Griechen und die Leistungsfähigkeit der Deutschen zusammenführen. Wir stehen bereit.

Für den Betrieb des Flughafens wünsche ich AIA von Herzen den Erfolg, der ihr zusteht und die Hand voll Glück, die man manchmal braucht, um erfolgreich zu sein. Möge sie immer die richtige Flughöhe haben, damit nicht "eine Woge die Federn beschwert" oder "das Feuer der Sonne sie verbrennt", wie Dädalos seinen Sohn Ikaros ermahnt. Ich bin davon überzeugt, dass AIA einen guten Start haben wird!